Brief aus Berlin Nr. 08/2021

23.04.2021

Die letzte Sitzungswoche als Abgeordneter im Deutschen Bundestag liegt hinter mir. Sie war wieder einmal von der Corona-Pandemie geprägt, wie so oft im letzten Jahr. Wieder war der Bundestag der Ort des öffentlichen Ringens um die Politik der Bundesregierung und die richtige Gesetz-gebung in der aktuellen Krise.

Diese Woche steht damit auch stellvertretend für die letzten knapp acht Jahre als Abgeordneter. Der Bundestag ist die Herzkammer der deutschen Demokratie und so habe ich ihn auch erlebt: Er ist ein Ort der Debatte, der Argumente, des Streites und des Kompromisses und steht damit auch stellvertreten für unsere freiheitliche demokratische Grundordnung. Ich bin dankbar, Teil dieses hohen Hauses gewesen zu sein. Und gleichzeitig sehe ich mit Sorge, dass die Art des Streitens und der Tonfall der öffentlichen Debatten immer aggressiver werden. Statt Argumente auszutauschen und um den besten Weg unseres großartigen Landes zu ringen, nehmen Hass und Anfeindungen im Parlament und auf der Straße zu. Teilweise müssen Polizisten verstärkt die Eingänge des Reichstags schützen. Und im Plenum wird von Vertretern der AfD immer offener mit Lügen und Hass eine radikale Abkehr von unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung herbeigesehnt. Diesen Stimmen werde ich mich auch weiterhin entgegenstellen - das ist die Aufgabe jedes demokratisch gesinnten Bürgers!

Ich werde den Bundestag vermissen und gleichzeitig freue ich mich auf neue Herausforderungen. Abschließend zitiere ich aus-nahmsweise einen Nicht-Schalker: Dragoslav Stepanovic hat damit abseits des Dialekts eine Weisheit geprägt, die gerade auch im Ruhrgebiet gelebt wird und auch für den S04 in diesen schweren Wochen gilt: „Lebbe geht weider!“

Oliver Wittke MdB